... Karlsruhe feiert Stadtgeburtstag. Hier kommen 300 Bilder. Voilà!
Dienstag, 28. Juli 2015
Die Frage ist freilich, inwiefern der bürgerliche Anstand als en Gros übergestülpter Gesellschaftsvertrag als gegenseitige Liebe interpretiert werden kann. Bild Nr. 168 ist eine Collage. Wenn ich mitbekäme, dass eine Mutter oder ein Vater sich vor Betreten eines Restaurants ob des zertifizierten kinderfreundlichen Services versichern würde und davon ihren tatsächlichen Restaurant-Besuch abhängig machen würde, ich würde diese Mutter und diesen Vater für meinen Geschmack jenseits des bürgerlichen Anstands platzieren wollen, sofern ich sie näher in ihren Gedanken studieren könnte: Spieleecke und Co... Kinderfreundlicher Service ist so oft das, was den Eltern Ruhe verschafft und was ihnen in der Situation die Kinder fern hält. Die Zertifizierungen (Kinder, Familie, Senioren usw.) stehen alle unter Kapitalisierungsdruck, ist klar, ne? Das eigentlich Selbstverständliche, mit den Kindern lustig zu sein und ihnen die Welt zu erklären, wird als "Service-Leistung" missinterpretiert. So will ich nicht das Bürgertum verstanden wissen. Am geilsten sind die Ausmalbücher, die ab und an in Restaurants verteilt werden. Hier haste! Dagegen kann man sich gar nicht wehren, auch ich nicht. Das ist so ein Stimulus, wo man mitmacht, auch wenn man unterschwellig eine Verwertungsabsicht ahnt. Der Tag wird kommen, da zeichne ich mit Kindern. Zum Kombi-Karle fällt mir da gerade ein Spruch ein, den der Bürgermeister von Waren an der Müritz geantwortet hatte auf die Frage, ob ihm die dümmlich und lautstark prollige Werbekampagne für den Tourismus seiner Stadt denn persönlich selbst gefalle: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. So sprach der Bürgermeister. Kombi-Karle will niedlich und nett sein. Dafür sind Kinder sehr empfänglich.Vergleiche dazu auch das Ready-made-Bild Nr. 146.