Links unten im Bild (Nr. 140) ist Anspitzabfall zu sehen, eine Metapher für den unnützen Dreck, der übrig bleibt. Er vermischt sich mit Minenresten der Blei- oder Buntstifte, die metaphorisch für den gescheiterten Verwertungswillen stehen. Die Zeichnung zeigt eine von Propaganda aufgebauschte Sichtschutzwand eines Baustellenzauns am Marktplatz. Damit Passanten nicht permanent auf die laute, schmutzige, im biologischen Sinne Stress erzeugende Baustelle schauen müssen, werden solche Sichtschutzwände installiert. Biologisch lässt sich Homo sapiens jedoch nicht lumpen, denn seine Neugier ist groß, wenn irgendwo laute akustische Quellen wahrgenommen werden, ist sein natürlicher (Sicherheits-)Drang, ausgibig wissen zu wollen, was es mit dem ganzen Umfeld dieses Geräuschs auf sich hat. Um Passanten in ihrer menschlichen, neugierigen Existenz nicht zu frustrieren, haben die Bauleute - oder besser: die Organisatoren der Bauleute - Sichtlöcher in die Sichtschutzwand eingelassen und preisen mit dummdreistem Spruch "Hier wird Zukunft gebaut" an, dass es an den Löchern Einsichten zu gewinnen gäbe.Der Sichtschutz ist ad absurdum geführt. Die Antwort auf den neugierigen, menschlichen Wissensdrang der Leute ist vorweggenommen.Wie ein dummes Kind vor der Übermacht eines superschlauen Erwachsenen steht man da an diesem Bauzaun. Die gut gelaunte Comicfratze rechts im Bild übersetzt diese Geisteshaltung, die die Organisatoren der Bauleute auf diese Sichtschutzwand geklatscht haben. Die Kirche sagt "Amen" (siehe Sprechblase oben links). Wer Christus' Rede hört und tut sie, baut nicht auf Sand, heißt es im Evangelium. Den Selbstzweifel auszublenden, halte ich für eine überlebenswichtige Denkstrategie für Karlsruhe.
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